Darüber, dass es bei den Austernbänken recht interessant sein kann, habe ich ja schon berichte. Ich wollte mir nun ansehen, was mit der Ernte passiert, wenn sie von den „Feldern“ eingebracht worden ist. Dabei machte ich eine bemerkenswerte Entdeckung, die mich noch mehr interessierte als die Ernte selbst. Hinter den Gebäuden der Züchtergenossenschaft, entdeckte ich einen riesigen Berg mit leeren Austernschalen. Hier lagerten die Leute wohl das „Leergut“, von den Schalentieren die sie nicht gebrauchen konnten. Es war ein wahres „El Dorado“ für Insekten. Tausenede von Fliegen summten auf dieser Halde. Das war ein gefundenes Fresse für so manche Vogelart, die auf diesem Muschelberg reichlich Beute machten konnte. Zwei Vogelarten sind mir besonders aufgefallen, die neben Meisen, Staren und viele andere Vögeln hier nach Futter gesucht haben. Es waren Pieper, wobei der Strandpieper (der mit den dunkleren Beinen) für mich der Interessantere war . Dieses Pieperart bekomme ich im Vergleich zum Baum bzw Wiesenpieper bei mir daheim nur recht selten, bis gar nicht zu sehen.
Auf einem riesigen Austernschalenhalde suchen sie nach Futter
Deutlich der Unterschied der dunkleren Beine
Auch vom meinem Objektiv machen die Fliegen kein Halt
Die Mantelmöwen (Larus marinus) konnte ich am Strand von Saint Aubin beobachten.
Sie ist mit einer Körpergröße von 78cm und einer Spannweite von 1,78m die größte in Europa lebende Möwenart. An den Meeresküsten von Nord und Nordwesteuropa hat sie ihr Zuhause. Die Scheren und Steilküsten von Schweden, England und Frankreich sind ihre Brutgebiete. Hoch oben in den steilen, unzugänglichen Felsen, richtet der riesige Meeresvogel seine Nester ein. Ihre Brutzeit hat sie zwischen April und Juni. Ich konnte zwar beobachten, dass sie immer wieder mit Beute in die Klippen flogen, um ihre Küken zu füttern, die Nester selbst blieben mir trost Suche verborgen. Mantelmöwen sind dafür bekannt, ihre Nester so einzurichten , dass sie nicht eingesehen werden können. Auf meinen Fotos ist ein Trupp Junggesellen zu erkennen, die sich im unterschiedlichsten Alter befinden. Auf Foto 2,4,5 ist eine gescheckte Möwe mit schwarzen Schnabel zu sehen, es ist keine andere Möweart. Es ist ein Jungvogel im ersten Jahreskleid, die anderen sind im Endsstadium ihrer Endwicklung und damit dann auch geschlechtsreif. Möwen haben in den ersten drei Lebensjahren ein jährlich wechselndes Winterkleid. Erst im vierten Jahr erhalten sie ihr endgültiges Gefieder.
Auch auf diesen Fotos sind wieder Möwen mit Beringung zu erkennen.
Hier sehr gut die Beringung zu erkennen
Die erste Möwe im Foto ist eine Mantelmöwe im ersten Winterkleid und noch schwarzen Schnabel
Deutlich die durchgefärben Oberfedern der Flügel zu erkennen
Vorne und hinten die Möwe völlig durchgefärbt in der Mitte noch etwas scheckig
Zwei Möwen mit Ringen zu erkennen
Ein Trupp Junggesellen.
vorne die Flügfedern noch nicht völlig durchgefärbt dahinter die Möwe im Endstadium
Das Foto zeigt die Größe der Spannweite dieser Möwen
Im Gefieder unterscheidet sie sich nicht vom Geschlecht, nur in der Größe . Hier nur unterschiedliche Entwicklungsstufen
Eigentlich sollte es mit einem Beitrag über die Vogelwelt in der Normandie weitergehen. Wenn ich da nicht eine für mich, interessante Begegnung gehabt hätte.
Am 17.8.2018 19:25 Uhr habe ich diese Nilgans-Gruppe die von B35 -B44 nummeriert war, an der Mosel bei Minheim fotografiert.
Diese Nilgans habe ich am 24.01.2019 um 10:45 am Hevebecken ( Möhnesee ) fotografiert.
Als ich die Gruppe Nilgänse an der Mosel entdeckte, war ich etwas verwundert über die Beringung der Tiere. Ich konnte bis zu dem Zeitpunkt noch nie Gänse dieser Art, mit Makierungen beobachten. Mir war auch nicht bekannt, dass sie überhaupt makiert werden, da sie selbst bei Naturverbänden mittlerweile sehr umstritten sind. Die Ringnummer wurden notiert und bei der Beringungszentrale gemeldet. Als ich die Nilgans an der Möhne mit der Beringung entdeckte, viel mir sofort wieder diese Gruppe von der Mosel ein. So häufig sind Nilgänse mit Beringungen nun doch nicht. Ein Blick in mein Notizbuch zeigte mir, dass es eine Gans aus der Moselgruppe war, Nilgans B38.
Etwas zur Entwicklung der Beringung
Die erste wissenschaftlich Vogelberingung erfolgte im Jahr 1899 in Dänemark. Es war der Lehrer H.Ch. Mortensen, der einen Vogel mit einem Ring in Stare auf die Reise schickte. In dem Ring war eine Rücksendeadresse eingraviert, worüber sich Mortensen eine Rückmeldung erhoffte. Heute hat sich das beringen so weit entwickelt, dass eine weltweite Beobchtung und Verfolgung von Vögeln möglich ist. Über nationale Beringungszentralen wie z.B. in Deutschland ( Helgoland ,Hiddensee,und Radolfzell ) laufern alle gesammelten Daten in England bei Euring (The European Union forBird Ringing) zusammen. Das sammeln der Daten dient sowohl der Forschung, als auch dem Naturschutz. So können Ausbreitung, Alter, Verhalten, Sozialstrukturen, Flugrouten, Rastplätze, Population und Überlebensrate verfolgt werden. Sollte ihr auf euren Fototouren auch einmal solch einen beringten Vogel beobachten , meldet ihn doch auch der Beringungs-zentralen. ( wie es genau geht und wohin ihr es schicken müßt, findet ihr im Internet ) Ihr leistet mit dieser Meldung, einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Arbeit der Zentralen. Nach einiger Zeit, bekommt ihr von dort eine Rückmeldung, wann und wo der Vogel beringt worden ist.
Alle Arten von Vögeln werden beringt
Kleinere Greifvögel wie dieser Turmfalke bekommen Fussringe , größerer Vögel wie Adler werden mit Flügelmaker gezeichnet.
Mrakierungen können recht unterschiedlich sein. Diese Gans trägt z.B eine Halskrause so kann sie auch im Flug erkannt werden
Unterschiedliche Farbringe in wechselnder Farbfolge, können den Beringungsort deutlich anzeigen
Die Makierung besteht meistens aus zwei Ringen, der kleine silberne Ring zeigt die Beringungszentrale mit der Registriernummer an
Fortpflanzung und Flugrouten können durch Ringe bestimmt werden.
Dieser Silberreiher wurde in Nationalpark “ Biebrza“ in Polen beringt.
Hier konnte ich nur ein Ring erkennen über den ich auch nie etwas erfahren habe
Bei dieser Moorente wurde gleich ein ganze Auswilderungsprojekt mit Ringen versehen
Nach dem ich über Land und Leute im Nordwesten Frankreichs berichtet habe, werden sich meine nächsten Beiträge mit der Natur bzw Vogelwelt dieser Region beschäftigen. Es gibt nicht nur diese großen weiten fast menschenleere Sandstrände, wie ich sie zuvor in meinen Beitägen beschrieben habe. Besonders im Bereich der Steilküste, sehen sie häufig wie eine Gerölllandschaft aus. Da liegen Felsblocken von groß bis klein Stein an Stein, die mit glitschigen Algen überzogen waren. Mitunter war es sehr beschwerlich, auf diesem glatten und rutschigen Untergrund zu laufen. Zumal dann nicht, wenn man mit viel Fotoausrüstung unterwegs war. Es war also größte Vorsicht geboten, um nicht zu stürzen. Es mußte passendes Schuhwerk getragen werden, was diesem schwierigen Untergrund gewachsen war . Wobei diese nach unserer Tour klatsch nass waren. Überall zwischen den Steinbrocken standen in Senken noch Wasser , das mitunter Knöchel tief waren. Aber genau diese Strandabschnitte waren für uns interessant, denn hier gab es Vögel zu beobachten. Die Natur hat durch das stete Wechseln der Gezeiten, einen fruchtbaren Garten entstehen lassen. Bei ablaufendem Wasser, suchte sowohl Mensch als auch Tier an diesem Strand nach Früchten des Gartens. Wir konnten auch Menschen beob- achten, die mit Eimern und Harken bewaffnet, zwischen dem Geröll nach Meeresfrüchten suchten. Einer der solche steinigen Strände besongers mag, ist der Steinwälzer. Nicht ohne Grund, trägt er diesen merkwürdigen Namen . Er dreht kleinere Steine mit seinem kräftigen Schnabel um und sucht darunter nach dem, was das Meer bei fallendem Wasser hinterlassen hat. Der Steinwälzer (Arenaria interpres) gehört zu den Schnepfenvögeln und ist in etwa so groß wie eine Amsel . Weibchen und Männchen unter- scheiden sich nur in der Größe voreinander. Diese Vogelart ist in ganz Europa zuhause. Seine Brutgebiete hat er häufig an der skandinavischen Küste, aber auch an den Küstenstreifen der Normandie gibt es Brutgebiete des Steinwälzer.
Mein heutiger Beitrag, führt noch einmal an den Anfang unserer Normaniereise zurück, an die Auen der Somme. Durch einen Naturfilm, der beim TV Sender Servus ausgestrahlt wurde, bin ich auf diese Region aufmerksam geworden. Er trug den Titel „Wildes Frankreich“ und zeigte die Somme mit ihren 1000 Teichen. Zwischen den Städten Amien und Abbeville erstrecken sich, wie an einer Perlenkette aufgereiht, Teich an Teich. In der Hauptschache, besteht dieses Gebiet aber aus Sumpf, Überschwemmungsareale und Auenwälder der Somme. In den städtischen Bereichen werden dieses Teiche sehr stark besucht , häufig trifft man hier auf Angler und Kanufahrer. Es gibt aber auch ruhige Zonen, die aber meistens nur mit dem Boot zu erreichen sind. So machten wir uns auf den Weg und erkundeten das, was wir zu Fuss erreichen konnten. An einer abgelegenen Stelle, entdeckten wir einen Holzpfad der zu einer Beobachtungshütte führte , die direkt an einem Teich lag. Das Gewässer wurde von eine sehr großen Entenschar besucht. Der erste Blick durchs Fernglas zeigte mir gleich, da waren Vögel dabei, die ich nicht kannt. Wir richteten uns darauf ein, etwas länger zu bleiben. Ich konnte Entenvögel ausmachen, die deutlich kleier waren als zB eine Stockente. Sie entsprachen eher er Größe einer Krickente, ( Körpergröße etwa 35cm Flügelspannweite 60cm) die bei mir daheim heimisch ist. Einige der Enten konnte ich später per Internet und Sachbüchern bestimmen. Der größte Teil von den beobachteten Vögeln,ist mir bis heute unbekannt.
Das Rebhuhn, ein Opfer der Landwirtschaftsindustrie
Die Bestandsaufnahmen der heimischen Singvögel liegt nun auf dem Tisch, sie ist alles andere als gut ausgefallen. Mehr als 90.000 Zähler haben festgestellt , dass in unseren Gärten etwas fehlt. Das sind Beobachtungen, die uns direkt ins Auge fallen, wenn plötzlich Amseln und Grünfinken fehlen. So wie uns auch das Fehlen von Großvögel, sofort auffallen würde. Wenn im Herbst keine Kraniche mehr trompetend über unsere Orte fliegen würden , der Storch nicht mehr von seinem Horst klappert. Als die Verluste bei den Großvögeln immer deutlicher zu erkennen waren , wurden spezielle Schutz und Hilfsprogramme aufgestellt , um ihren Fortbestand zu sichern. So konnte zwischen 1998 und 2017 die Bestände der Seeadler und des Kranich um 400% gesteigert werden, die vom Schwarzstorch gar um 1700% ( Zahlen aus der Fachzeischrift „Natur“ erhoben vom BUND). Was ist aber mit den Vögel, die weit draußen vor unseren Stadttoren auf den Feldern und Wiesen leben. Die Zahlen der Feld und Wiesenvögel sind drastisch gesunken . Zwischen 1998 und 2017 bei der Feldlerche um 47% , weiter sinkend (Auf Grund des schlechten Bestand wurde sie 2019 zum zweiten mal zum Vogel des Jahres ernannt.) , beim Kiebitz um 75% und das Rebhuhn um erschreckende 94 % zurückgegangen. Ein Hauptgrund für diesen dramatischen Verfall der Feldvögel, trägt die Landwirtschaft, heißt es im Agrarrreport von 2017 des Bundersamtes für Naturschutz, ( nachzulesen https://www.bfn.de Agrarreport 2017 ). Deutlich ist die Interessenslage der Politik zu Gunsten der Chemie und Landwirtschaftsindustrie zu erkennen . Politiker stellt sich schützend vor Firmen wie Bayer und Monsanto, auch unsere Bundeslandwirtschaftsministerin Frau Klöckner. Sie stimme einer Nutzung des Ackergift Glyphosat für weitere fünf Jahre zu, obwohl die Folgen des Gifts bekannt sind . Den Feldvögel werden durch das Abtöten von Insekten, die Lebensgrundlage genommen. Feldlerche und Rebhuhn haben nun mal keine Lobbyisten.
„Wir haben es satt“ 19.1.2019 Demo in Berlin . Das Eu Palament wird aufgefordert, ihre Agrarpolitik zu ändern. Die Forderung nach Artenschutz und umwelt- freundlicher Landwirtschaft, dreht der Agaraindustrie den Geldhahn zu.
Erschreckende Verluste von 94% beim Rebhuhn
Der Kiebitz zählt zu den großen Verlierern in unserer Natur.
Große Zuwächse gab es beim Schwarzstorch durch gezielte schutzmaßnahmen.
Der Seeadler konnte in seinem Bestand stark verbessert werden.
Kraniche haben einen enormen Zuwachs zu verzeichnen
In dem kleinen Ort Blainville sur Mer, dreht sich fast alles um die Auster.
Wir sind am Auslauf des Ärmelkanal angekommen, dem Übergang zur „Keltischen See“. An der Grenze zur Bretagne, dort wo die Austernzüchter ihr Zuhause haben. Wegen des sehr starken Tidenhub 12/m , finden sie hier die beste Bedingungen für die Zucht ihrer Delikatessen .
Erst wenn das Wasser gegangen ist, liegen die Austernbänke frei
Im Hintergrund die Insel Jersey
Austerfelder soweit das Auge reicht
So bald das Wasser sinkt, herrscht ein reges Treiben. Denn erst jetzt können die Züchter auf ihre „Felder“. Mit Traktoren geht es hinaus zu den Austernbänke. Wo noch vor wenigen Stunden das Wasser stand, sind jetzt Gestelle zusehen, worauf die Säcke mit den Austern lagern . Für die Arbeit bei den Bänken bleibt den Leuten nicht viel Zeit , schon bald kommt das Wasser zurück .
Jetzt ist der Meeresspiegel soweit gefallen, dass es hinaus geht auf die „Felder“
Gut in Säcken verpackt liegen sie auf Gestellen zum Reifen
Prall gefüllt mit reifen Meeresfrüchten
Es gibt auch andere Arten die Schalentiere zu lagern
Hier hängen sie in reusenähnlichen Körben
Irgendwie erinnert mich das ganze an die Weinfelder der Pfalz, nur das dort kein Wasser ist
Es ist eine schwere Arbeit , von Hand werden die etwa 25kg schwer gefüllten Säcke gedreht und überprüft, was reif für die Ernte ist . Es dauert etwa drei Jahre, bis die junge Auster das Reifegeicht von 50 bis 150 Gramm erreicht hat. Sack für Sack wird schnell auf die Ladeflächen ihrer Anhänger gepackt, es wird auch Zeit zu fahren, denn das Wasser steigt. Die geernteten Meeresfrüchte gehen aber nicht gleich in den Handel. Erst bleiben sie noch für einige Wochen in speziellen Hälterbecken. Aus den fest geschlossnen Schalen wird der feine Sand gespült und von außen werden sie von Algen befreit. Erst jetzt können sie in Kisten verpackt werden. Es steckt sehr viel Arbeit dahinter,bis die Delikatessen auf den Teller von Feinschmeckern landen.
Hier lagern sie noch für einige Wochen, bevor sie auf dem Teller landen.
Mit gefüllten Hänger geht es nun zurück
Die reifen Früchte werden verladen
Mir war immer der Gedanke im Kopf, Austernzeit wäre im Herbst oder wie man immer sagt, dann wenn ein „r“ im Monatsname ist . Eine Marktfrau belehrte mich eines Besseren. Durch die Lagerung in den Hälterbecken, ist die Auster ein Ganzjahresprodukt. Wir hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Austern gegessen und waren richtig gespannt auf eine Portion dieser Meeresfrüchte. Wir besuchten ein kleines Hafenlokal, direkt dort wo die Austernzüchter leben. Es wurde uns von unserem einheimischen Campingplatzbetreiber empfohlen. Der sehr freundlich Koch und Wirt erklärte uns, dass man Austern in der Region essen müsse, mit dem dazu passendem Wein . Bon appétit , uns hat es vorzüglich geschmeckt.